Das Leben ist scheiße! Was soll man auch sonst denken wenn man auf dem Tisch in der eigenen Wohnung sitzt, die nicht mehr die eigene Wohnung ist und das Leben als Trümmerhaufen vor einem liegt. Noch vor einigen Stunden stand ich vor der Türe und habe mich nicht getraut die Wohnung zu betreten, weil ich Angst vor dem hatte was sie sagen könnte, weil ich Angst hatte das die Liebe meines Lebens mich verlassen könnte.
Kapitel I
Ich stehe im Gang und mein Handy klingelt, ich gehe ran und sie fragt mich wo ich bleibe. Ich betrete die Wohnung, sie fängt an mit Smalltalk. Ich bin direkt und frage: „Willst du Schluss machen?“ Ihre Antwort ist so klar wie schmerzhaft: „Ich glaube schon.“ Für die nächsten zwei Stunden heulen wir, erklären einander wie lieb wir uns haben und wie wichtig wir uns sind. Sie versucht mir zu erklären, warum sie Schluss macht und ich glaube es nicht, ich will es nicht wahrhaben und ich will nur meine Freundin wiederhaben, meine große Liebe, meinen besten Freund, mein alles. Dann fängt man an zu denken was wäre wenn.
Kapitel II
Ich stehe im Gang und mein Handy klingelt, ich gehe ran und sie fragt wo ich bleibe. Ich betrete die Wohnung und sage ihr ängstlich wie sehr ich sie liebe, ich habe ihr Blumen gebracht. Sie freut sich, sagt mir, dass sie mich gerne hat. Nach einigen Minuten ergänzt Sie den Zusatz: „…aber ich liebe dich nicht mehr“. Mir klappen die Beine weg, vor meinen Augen bricht alles zusammen und die Tränen brechen aus mir heraus.
Kapitel III
Ich stehe auf dem Gang und mein Handy klingelt, ich gehe ran und sie fragt wo ich bleibe. Ich betrete die Wohnung und sie fängt an mit Smalltalk, wie mein Tag war, was heute auf Arbeit passiert ist. Ich erzähle und frage zurück, wir sind distanziert und es liegt Spannung in der Luft. Die Unsicherheit zieht sich durch den Abend, auch als wir aneinander gekuschelt vor dem Fernseher sitzen und gemeinsam einschlafen.
Am nächsten Morgen wache ich auf, gebe ihr wie jeden Morgen einen Kuss, wünsche ihr einen schönen Tag und sage ihr das ich sie lieb habe. Nach einem Tag voller Ängste auf Arbeit komme ich nach Hause, sie ist nicht da, denn sie wollte ein paar Tage mir Ihrer Schwester in den Schwarzwald fahren. Abends ruft sie an und sagt sie kann mich nicht Tagelang in Angst und Unsicherheit zurück lassen, sie sagt das sie mich sehr lieb hat, aber aus der Beziehung raus muss. Alleine sitze ich in der Wohnung und heule, schreie das Haus zusammen und zittere am ganzen Körper. Keiner scheint mich zu hören, oder alle ignorieren mich.
Kapitel IV
Ich stehe auf dem Gang und mein Handy klingelt, ich ignoriere es und verlasse das Haus, ich weiß was mir bevor steht und möchte davor flüchten, vor meinem Leben flüchten. Ich starte das Auto und fahre los, im Radio läuft Mogwai, der Soundtrack für die nächsten Stunden. Als ich aussteige ist meine Wohnung weit hinter mir, meine Stadt weit hinter mir, mein Leben weit hinter mir. Die Menschen um mich sprechen eine Sprache die ich nicht verstehe, die Stadt in der ich stehe ist mir fremd und unbekannt, ich hole tief Luft und gehe die Straße hinunter, neue Menschen, neue Düfte, neue Eindrücke verbannen die Gedanken an die letzten Stunden in das Unterbewusstsein. Das Pflaster unter den Schuhen und die Musik auf meinen Ohren geben mir ein Gefühl der Vertrautheit. Ich schaue nicht zurück, ich beginne mein neues Leben, nach meinen eigenen Konditionen, mit meiner eigenen Energie und mit der Liebe in meinem Herzen die mir niemand mehr nehmen kann.
Kapitel V